
Eines unserer liebsten, alljährlich wiederkehrenden Auftritte ist das Muttertagskonzert im Horst-Schmidt-Haus, dem Altenheim in Heusenstamm.
Ob im großen Saal, wenn das Wetter uns nach drinnen ruft, oder bei Sonnenschein unter der großen Kiefer im schön angelegten Garten – es macht einfach Spaß für ein so aufmerksames und dankbares Publikum zu spielen. Viele Heimbewohner haben zum Muttertag Besuch neben sich sitzen und sind dann gleich doppelt erfreut.
Für uns Musiker gibt es während des Spielens immer wieder schöne Szenen zu beobachten: Da ist der Liedtext des alten Schlagers selbstverständlich parat und es wird glücklich mitgesungen. Dort wippt der Fuß und ein fröhliches Strahlen erhellt das Gesicht. Dieses Mal gab es sogar das eine oder andere Tanzpaar mit ein paar Schritten und Drehungen zu bewundern. Und auch die Betreuerinnen und Betreuer haben kräftig mitgewippt und mitgetanzt. Vergessen sind für eine Weile die alltäglichen Routinen und Handicaps und man lässt sich sichtbar gerne von der Musik mitnehmen in ein Gefühl von Leichtigkeit, Lebensfreude und Sorglosigkeit. Bestimmt kommt auch die eine oder andere schöne Erinnerung hoch, wenn eine altbekannte Melodie erklingt.
Zum Schluss bedankt sich manchmal sogar ein Zuhörer aus den Reihen der Heimbewohner im Namen aller für unser Konzert. Mich persönlich hat die Rede eines äußerlich zwar deutlich betagten Herrn beeindruckt, der aber mit einer erstaunlich kräftigen Stimme und wohlformulierten Worten gesprochen hat. Da war der routinierte Redner aus einem früheren Geschäftsleben deutlich herauszuhören.
Ein weiterer fester Bestandteil dieses Events ist die anschließende Einladung zu Kaffee und Erdbeerkuchen. Eine Gelegenheit zum Plaudern, die wir gerne nutzen, sowohl unter uns Musikerinnen und Musikern, als auch mit Leuten aus dem Publikum oder ehemaligen Musikerkollegen, die extra für diesen Auftritt gekommen sind.
<>In diesem Jahr gab es ein Geburtstagskind der besonderen Art: Wir spielten ein Ständchen für eine Bewohnerin, die am Tag zuvor ihren 101. Geburtstag hatte.
Während des Konzertes blitzten die Augen fröhlich und angeregt. Nach dem Konzert darauf angesprochen, erzählte sie, dass sie in ihrer Jugend so gerne einen Tanzkurs besucht hätte, aber es wäre ja Krieg gewesen. Da ging das nicht. Sie liebe Musik und bedankte sich sehr herzlich für dieses schöne Konzert.
Und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr, denn der nächste Muttertag kommt gewiss!
Diesen Bericht schrieb Angelika (Klarinette)
